Mittwoch, 12. August 2009

keine Ahnung von Inhalten

Noch etwas Kurzes, weil's grad reinkam: Dabei geben selbst Bundestagsabgeordnete im persönlichen Gespräch zu, bei zahlreichen Abstimmungen keine Ahnung von den Inhalten, geschweige denn den Konsequenzen ihrer Entscheidungen zu haben - und man hört wenig von Gewissensqualen.Quelle: FR.

Und genau deshalb muss die Öffentlichkeit gestärkt werden. Öffentlichkeit ist dazu da, Probleme in die Diskussion zu bringen, und mittels (experimenteller) Untersuchungen eine Folgenabschätzung zu gewinnen. Und genau an der Stelle krankt das System. Zuviel in zu schneller Zeit wird da über die Bühne gebracht, so dass Demokratie und Öffentlichkeit auf der Strecke bleibt. Soviel Pragmatismus zum Tage. Wer mehr wissen will, sei mal wieder auf John Dewey verwiesen, entweder auf dessen "Logik. Die Theorie der Forschung" (wobei es besser Untersuchung heißen müsste) oder auf "Die Öffentlichkeit und ihre Probleme" (meine Taschenbuchausgabe hat das Cover mit der intensivstem Augenkrebseffekt, den ich kenne) :) Und zum Zeitthema empfehle ich einfach mal von Hartmut Rosa "Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne."

Schönes Zitat zur Demokratie

Die Demokratie ist ihrem Wesen nach allgemein, oder sie ist keine Demokratie. Die sozialen Rechte von Minderheiten lassen sich nicht außer Kraft setzen, ohne die Gesellschaft insgesamt zu verändern und in Mitleidenschaft zu ziehen.*
So sieht es aus, wenn man Demokratie nicht nur auf politische und persönlich-bürgerliche Rechte beschränkt. Und mit Minderheiten sind hier soziale Minderheiten gemeint, nicht zuletzt Arbeitslose und Fürsorgeempfänger.

*Kronauer, Martin: Exklusion: Die Gefährdung des Sozialen im hochentwickelten Kapitalismus, Frankfurt a. M. : Campus, 2002, S. 235, (eigene Hervorhebung)

Samstag, 8. August 2009

Kandidat vor sich her schieben?

In diesen Tagen erhielt ich in einem schwulen Internetportal die Aufforderung folgendes weiter zu leiten:

Hallo Freunde!

Könnt ihr bitte mal mit einem Klick meine Landtagswahl-Kandidatur in
Brandenburg pushen?


http://www.wahlbotschafter.de/politicians/*Nummer*


Das ist nur ein Kandidaten-Ranking. Das Internet-Portal ist aber auch
sowieso mal einen Besuch wert.

Ich wurde hier stellvertretend für alle Schwulen und Lesben auf die
SPD-Landesliste gesetzt. Allerdings recht weit hinten. Und nun möchte
ich, dass meine Partei, aber auch alle anderen politischen Gruppen mal
erkennen, dass man unsere Community nicht unterschätzen sollte.

Danke.

Liebe Grüße

*Name*


Allein dieses Schreiben offenbart genügend Gründe, derartiges nicht zu machen. Da muss man noch nicht mal auf das Thema ¿PD eingehen. Und wo wir grad dabei sind: Der Wahlkreis-Check auf der Seite ist ziemlich mies konzipiert: Entscheide dich zwischen sich überschneidenden Antworten und ich sage dir haarscharf, wer die PolitikerIn deiner größten Übereinstimmung ist. Oder der im Glücksspiel halt rauskommt.

Dienstag, 28. Juli 2009

Callcenter finanziert Unilehre.

Das ehemalige Nachrichtenmagazin berichtet über die Schwierigkeiten junger Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt in Zeiten der Krise. Wer sich dafür interessiert, der kann auch gerne einen Blick in meine Abschlussarbeit werfen, die sich mit jungen Arbeitnehmern und ihren Kampf um Respektabilität in Zeiten eines flexibilisierten Arbeitsmarktes beschäftigt. Als frisch gebackener Absolvent eines Magister-Studiums gehöre ich auch dazu, obgleich ich mit der Fächerkombination Soziologie, Philosophie und Mathematik schon von vornherein schlechte Karten habe. Da hilft auch kein Abschluss mit 1,1.

Wie sieht die Lage für mich persönlich aus? Seit Mai mache ich nun "was mit Medien": ich sitze täglich vier Stunden im Telefonzentrum eines lokalen Presseerzeugnisses und kümmere mich darum, dass deren Leser auch richtig von den Zustellern versorgt werden und nehme derzeit häufig Urlaubsunterbrechungen und so'n Kram entgegen. Die Bezahlung, naja, es geht, für die Branche ist es gut, aber durch die wenigen Stunden (20) habe ich dennoch Anspruch auf unterstützende Sozialleistungen (derzeit 73€ Wohngeld). Die restliche Zeit versuche ich für die Vorbereitung einer Promotion und eines entsprechenden Stipendiumsantrag zu nutzen, was echt Zeit frisst.

Ich merke an meiner Uni sehr deutlich, wie sehr der Staat, der öffentliche Dienst und die staatlich zu erbringenden Aufgaben auf Sparflamme gehalten werden. Es gibt in meinem Fachbereich kaum noch Stellen als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Neulich fand ich eine interessante Ausschreibung in Duisburg für 3 Jahre. Aber hey, was ist, wenn man nicht so flexibel ist, dass man alle 2 Jahre an einen anderen Standort der Republik ziehen kann, weil man so die Beziehungen und Menschen zurück lassen muss, die einem erst zu einem lebenswerten und leistungsfähigen Leben befähigen?

An meiner Universität erhielt ich auch ein Angebot: Nämlich die Übernahme der Seminare zur Einführung in die Sozialstrukturanalyse. Allerdings als Lehrauftrag. Wer Zugang zum Intranet der Universität Potsdam hat, der möge sich ruhig mal die entsprechende Richtlinie zur Vergabe und Vergützung von Lehraufträgen dazu ansehen.
Die Höhepunkte darin:
  • Lehrbeauftragte dürfen nicht in den Betrieb der Universität eingegliedert werden. Der Lehrauftrag begründet kein Dienstverhältnis.
  • Die Vergütung ist nach der geleisteten Einzelstunde zu berechnen (= 45 Min. zu 15-21€). Damit ist alles abgerechnet: Vor- und Nachbereitung, evtl. Korrekturen und Prüfungen. Die Abrechnung erfolgt am Ende des Semesters, jedoch ist eine Abschlagszahlung möglich.
Das heißt für mich, ich gebe vier SWS und erhalte dafür einen Dumpinglohn von rd. 320 €/Monat - ohne Sozialversicherungsbeiträge. Da dies mein erstes Seminar ist, darf ich wohl mit mindestens 10-15 Stunden Vorbereitungszeit die Woche rechnen. Im Klartext: ich sitze im Wintersemester im Callcenter, um an der Uni Lehre geben zu können.

Warum mache ich überhaupt diese Tortur, die mich für die Promotion kaum weiter bringen wird? Gute Frage. Vielleicht habe ich ja zuviel Zeit. Aber eher ist das für mich eine persönliche Weiterbildung. Dennoch es bleibt ein Skandal und eine Missachtung der beruflichen Lebensbedingungen seitens der Landesregierung und der Unileitung. Oder wie es ein zukünftiger Kollege ausdrückte: es ist die Ausbeutung einer professionellen Notsituation.

Samstag, 20. Juni 2009

Liebe SPD,

für wie blöd hältst du uns eigentlich??
Geh sterben.
Gruß
rohrfrosch

Montag, 23. Februar 2009

groteske Meldung des Tages

Schavan will Top-Mitarbeiter von Unternehmen als Lehrer einsetzen

Unternehmen sollten nach Vorstellungen von Bundesbildungsministerin Schavan ihre besten Beschäftigten als Lehrer an Schulen schicken. Sie fordere alle Firmen auf, ihre Top-Mitarbeiter für den Unterricht freizustellen, sagte Frau Schavan der "Bild"-Zeitung. Ein solcher Austausch würde sinnvolle Impulse für die Schüler bringen. So könnte etwa ein Ingenieur zwei Stunden wöchentlich Physik- oder Mathematikunterricht geben.Am Wochenende war eine Studie des Münchner ifo-Instituts bekannt geworden, nach der Abiturienten mit guten Noten nur selten Lehrer werden.

(Quelle: DLF-Nachrichten 23.02.2009 9 Uhr)
Und wozu haben wir LehrerInnen? Hin und wieder muss man sich echt fragen, ob die NachrichtenredakteurInnen nicht völlig merkbefreit sind und wirklich jeden Nonsens aus der Union verbreiten müssen. Mit IngenieurInnen und anderen Firmenangestellten SchülerInnen für den Lehrberuf gewinnen. Warum nicht, sie sind ja die richtigen Vorbilder und haben alle garantiert Pädagogik studiert.
Oder sind die NachrichtenredakteurInnen einfach nur subversiv??

Freitag, 17. Oktober 2008

skurrile Telefongespräche

Heute rief mich mein Telefonanbieter an (der mit den Datenschutzproblemen). Die Dame an Telefon stellte sich als dortiger Kundenservice vor und sie wolle mit mir wegen meines Festnetzanschlusses reden. Sie fragte mich dann, ob ich damit einverstanden sei, dass dieses Gespräch zu Zwecken der Kundenbetreuung und der Qualitätsverbesserung aufgezeichnet werden könne, man lösche es nach drei Monaten. Als halbwegs mündiger Verbraucher hat man ja gelernt, dass man derartiges grundsätzlich ablehnen sollte, so einem nicht später aus einigen unbedachten Äußerungen ein Strick gedreht werden soll. So sagte ich kurz und bündig: "Nein."

Und jetzt die Reaktion: "Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag". Sprach's und beendete das Gespräch.

Merkwürdiger Verein. Dass die einem windige Sachen am Telefon aufschwatzen wollen, ist mir ja schon öfters vorgekommen. Aber dass man sich noch nicht mal den Versuch macht, mir dennoch das jeweilige Angebot zu unterbreiten, das nährt doch nur das Misstrauen. Aber wohin soll man denn wechseln, wenn man sich nicht mit zweijährigen Knebelverträgen an solche Firmen binden will?

Dienstag, 7. Oktober 2008

Mehr Stil!

Ein Telefonat mit einem Freund sorgte dann doch mal für eine andere Sichtweise. Momentan (noch mehr als sonst auch immer) sind die Nachrichten voller Sorgen, das ganze Wirtschaftssystem soll wanken. Mh. Nun gut, aber das sollte kein Grund sein, schon vorher Trauer zu tragen und mit besorgtem Gemüt durch die Landschaft zu wandeln.

Im Gegenteil: eigentlich ist gerade das die Zeit, die buntesten Sachen aus dem Schrank zu holen und zu feiern. Etwas mehr Stil bitte! Etwas mehr Optimismus!

Freitag, 12. September 2008

Überwachungen

Muss das blöde Google-Auto ausgerechnet dann die hiesigen Straßen abfahren, wenn ich auf dem Weg zur Straßenbahn bin? (nur für's Protokoll: gegen 12.25 Uhr)

Der Weg nach vorn

Und der Mond geht auf und ab.

Aktuelle Beiträge

Bundestagswahl 2017:...
Bei der Bundestagswahl wurde die AfD im Osten Deutschlands...
rohrfrosch - 26. Sep, 15:07
Mein Statement zu Stuttgart21
rohrfrosch - 2. Okt, 17:27
Mein Statement zur Atomdebatte
rohrfrosch - 19. Sep, 17:25
Wenn Politiker die Bürger...
Wenn Politiker die Bürger fragen würden! Das tun sie...
042 - 17. Aug, 18:23
Kundenservice der feinen...
Manche Dinge schreien einfach nach einem Kommentar....
rohrfrosch - 15. Aug, 18:11

Archiv

April 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 
 

zuletzt gehört

Suche

 

Status

Online seit 6485 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 26. Sep, 15:07

Credits

Web Counter-Modul


Alltagserkenntnisse
Aus der Presse
PC
Politik
Privat
Queer an der UP
Unität
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren